Laichplätze

Die Eier von Fischen und Amphibien werden Laich genannt. Fische legen den Laich in verschiedenen Bereichen von Flüssen, Seen und Meeren ab, wo die Jungen schlüpfen. Viele Laichplätze sind heute aufgrund der menschlichen Nutzung bedroht. Um Arten vor dem Aussterben zu bewahren, müssen diese Lebensräume geschützt werden.

Rotlachse legen ihren Laich in kiesigen Abschnitten der Flüsse ab| Foto: 123rf

Wer legt seine Eier wo hin?

Fische und Amphibien bringen ihren Nachwuchs im Wasser zur Welt. Dafür legen die Weibchen ihre Eier, die auch "Laich" genannt werden, ins Wasser, wo das Männchen sie befruchtet. Der Laich besteht aus einer Ansammlung vieler tausender Eier, die von einer weichen Gelschicht umhüllt sind. In diesen Eiern entwickeln sich die Embryos, bis sie als kiementragende Larven schlüpfen. Wie lange das dauert, kann je nach Art sehr unterschiedlich sein: Während die Larven der Störe schon wenige Tage nach der Befruchtung schlüpfen, dauert die Entwicklung der Forellenlarven mehr als einen Monat.

Geschützter LaichplatzGeschützter Laichplatz | Foto: Pixabay

Ein optimaler Laichplatz bietet den Jungtieren ausreichend Nährstoffe und Schutz vor Fressfeinden. Trotzdem haben die Larven verschiedener Arten unterschiedliche Ansprüche und so unterscheiden sich auch ihre Geburtsorte: Manche Larven schlüpfen im Meer, andere in Flüssen oder Seen. Manche Arten sind in ihrer ersten Lebensphase auf eine geringe Strömung angewiesen, andere entwickeln sich dort am besten, wo die Strömung stark ist. Auch das Substrat, auf dem der Laich abgelegt wird, unterscheidet sich zwischen den Laichplätzen verschiedener Fisch- und Amphibienarten. Der Stör legt seine Eier in flachen, strömungsreichen Bereichen der Flüsse ab, in denen der Laich am kiesigen Untergrund haften bleibt. Andere Arten schützen ihren Laich vor der Strömung und Fressfeinden, indem sie die Eier zwischen dichter Uferbepflanzung oder in Bodenvertiefungen ablegen.

Wie sieht das Leben eines jungen Fisches aus?

Anders als im Reich der Vögel und Säugetiere findet bei den meisten Fischarten keine Brutpflege statt. Das bedeutet, dass viele Elterntiere ihren Laich weder schützen noch brüten, sondern den Laichplatz kurz nach der Befruchtung der Eier verlassen. Die Jungfische sind daher auf sich gestellt und müssen den Herausforderungen der Natur allein begegnen. Da die weiche Hülle ihrer Eier keinen guten Schutz vor Fressfeinden darstellt und die ungeschlüpften Larven den Strömungsverhältnissen ausgeliefert sind, muss der Laich an einem geschützten Ort abgelegt werden.

Pflanzen dienen als VersteckPflanzen dienen als Versteck | Foto: 123rf

Viele Fische legen ihren Laich in Gewässerabschnitten ab, in denen die Eier durch Ufer- oder Unterwasserpflanzen geschützt sind oder in Bodenhöhlen und zwischen Steinen Halt finden. So soll sichergestellt werden, dass die Eier nicht fortgespült werden und Fressfeinde ihre schutzlose Beute nicht finden. Gleichzeitig müssen die Eier ständig mit frischem Wasser umspült werden, denn die Strömung versorgt die Embryonen mit Nährstoffen und Sauerstoff.

Der Laichplatz muss jedoch nicht nur den Anforderungen der ungeborenen Embryonen gerecht werden: Auch die frisch geschlüpften Larven verbringen noch einige Tage an ihrem Geburtsort und suchen, sobald ihr Dottervorrat aufgebraucht ist, nach Nahrung. Diese besteht in der Regel aus kleinen Wasserorganismen, die die jungen Fische idealerweise direkt am Laichplatz finden.

Wie hängen Gewässerschutz und Artenschutz zusammen?

Unsere Gewässer werden von vielen Menschen unterschiedlich genutzt: Landwirte bewässern mit dem Wasser aus den Flüssen ihre Felder und leiten, ebenso wie die Bevölkerungen der Städte und Dörfer, ihre Abwässer in die Flüsse. Fischer fangen aus Flüssen, Seen und Meeren die Wasserorganismen, die auf unseren Tellern landen. Und auch die Schifffahrt ist auf die Nutzung der Binnengewässer und Ozeane angewiesen, die als Verbindung zwischen weit entfernten Orten dienen.

Diese zahlreichen Nutzungsbereiche hinterlassen Spuren in den Ökosystemen und zerstören die Vielfalt der Lebensräume in Flüssen und Meeren. Insbesondere der Ausbau der Fließgewässer für die Schifffahrt führt zum Verlust von wichtigen Gewässerabschnitten wie den Auen, die viele Fischen als Laichplätze nutzen. Der Querverbau durch Wehre und Staudämme sorgt zusätzlich dafür, dass viele Wanderfische geeignete Laichplätze nicht erreichen. Zu diesen Wanderfischen zählt auch der Stör, der als erwachsener Fische viele Kilometer flussaufwärts zieht, um zu Laichen. Kilometerlange Schleppnetze der kommerziellen Fischerei können auf dem offenen Meer dafür sorgen, dass großflächige Lebensräume wie etwa Korallenriffe zerstört werden. Diese und andere bodennahe Bereiche dienen vielen Fischen als Laichplatz.

Die Fischerei behindert jedoch nicht nur durch Zerstörung von Lebensräumen die Fortpflanzung mancher Fische, sondern auch dadurch, dass geschlechtsreife Fische in großen Mengen gefangen werden. Der Stör braucht etwa 15 bis 20 Jahre, bis er die Geschlechtsreife erreicht. Während der Hochzeit der Störfischerei überlebte ein Stör diese Periode bis zu seiner ersten Fortpflanzung selten.

Schafft es ein Fisch trotz allem die befruchteten Eier an einem geschützten Ort abzulegen, sorgen schädlichen Substanzen aus dem Abwasser häufig für eine erschwerte Entwicklung der empfindlichen Jungfische.

Wenn geeignete Laichplätze verloren gehen, Fische, die für Nachkommen sorgen können, immer seltener werden, und geschlüpfte Larven vor weitere Herausforderungen gestellt werden, stehen viele Arten bald vor dem Aussterben. Um den Bestand einer Art zu erhalten, muss daher ihre Fortpflanzung sichergestellt werden und dafür die Räume geschützt werden, in denen Fische leben und sich vermehren.

Seite teilen